Grubenunglück von Luisenthal

Vor 55 Jahren, am 7 Februar 1962, ereignete sich im Völklinger Stadtteil Luisenthal eines der schwersten Grubenunglücke in der deutschen Geschichte und zugleich die schwerste Katastrophe in der Geschichte des Saarbergbaues. Bei der Schlagwetterexplosion im Alsbachfeld fanden 299 Bergleute den Tod.

An diesem Tag, den man auch den Schwarzen Tag des Bergbaus im Saarland nennt, waren 664 Bergleute unter Tage. Um 7.50 Uhr brach auf Sohle zwei in 530 Metern Tiefe die Hölle aus. Ein Methangas-Luftgemisch hatte sich entzündet und eine Schlagwetterexplosion verursacht. Binnen Sekunden folgte eine weitere Detonation, eine Kohlestaubexplosion.
Mehrere hundert Bergleute arbeiteten zu diesem Zeitpunkt in dem betroffenen Bereich. Die Rettungsarbeiten liefen sofort an, 61 Bergleute konnten unverletzt, weitere 73 mit zum Teil schweren Verletzungen geborgen werden. Für 287 Männer kam jede Hilfe zu spät. Zwölf weitere Bergleute erlagen später ihren schweren Verletzungen. Viele Frauen verloren ihre Männer und Söhne und viele Kinder ihre Väter. Mit insgesamt 299 Toten zwischen 16 und 59 Jahren war es die schlimmste zivile Katastrophe, die je im Saarland stattgefunden hat. 24 Stunden nach der Explosion kamen die ersten Namenslisten heraus, brachten erleichternde aber meist traurige Gewissheit für die Angehörigen in der noch immer wartenden Menge. Erst zwei Wochen später waren auch die letzten Vermissten tot geborgen. Eine eigens eingerichtete Untersuchungskommission des saarländischen Landtags stellte in ihrem Abschlussbericht fest, dass sich der große Umfang des Unglücks dadurch erkläre, dass eine Reihe von bergpolizeilichen Sicherheitsvorschriften nicht eingehalten worden waren. Die Ursache der Explosion ist bis heute ungeklärt. Spekuliert wurde unter Anderem, ob ein Bergmann verbotenerweise unter Tage geraucht hatte, denn bei den Aufräumarbeiten wurden Zigaretten gefunden. Auch eine defekte Grubenlampe wurde als mögliche Ursache benannt. Ein Gerichtsprozess zwei Jahre später brachte auch keine Gewissheit. Dabei galt Luisenthal als eine der sichersten Gruben in Deutschland. Es war alles getan worden, was nach den damaligen technischen Erkenntnissen getan werden konnte. Bekannt war aber auch, dass gerade hier die Problematik des Methangases besonders groß war.

Nach dem Unglück kam es zu einer großen Welle der Hilfsbereitschaft für die Hinterbliebenen. Zur langfristigen Unterstützung der Hinterbliebenen wurde die Stiftung Bergmannshilfswerk Luisenthal ins Leben gerufen. In der Nähe der inzwischen stillgelegten Grube befindet sich eine Gedenkstätte mit einer Statue der Hl. Barbara, der Schutzpatronin der Bergleute. 299 Ziegelsteine symbolisieren die 299 Opfer des Unglücks. In jedem Jahr veranstaltet der Bergmannsverein „Glück Auf“ 1963 Luisenthal, der kurz nach dem Unglück gegründet wurde, eine Gedenkfeier. In einem Schweigemarsch ziehen die Besucher – mit vielen Bergmanns-Fahnen und –Standarten – vom ehemaligen Eingang der Grube zum Barbara-Denkmal in der Althansstraße, wo Gedenkkränze niedergelegt werden.

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