Das Konzentrationslager Treblinka

Das Konzentrationslager Treblinka, besser genannt Vernichtungslager Treblinka, war das im Zweiten Weltkrieg zuletzt errichtete nationalistische Vernichtungslager. Es wurde im Rahmen der „Aktion Reinhardt“ beim Dorf Treblinka in der Gemeinde Małkinia Górna in der Woiwodschaft Masowien, nordöstlich von Warschau errichtet.
Die „Aktion Reinhard“ diente der systematischen Ermordung aller Juden und Roma*1 im deutsch besetzten Polen zwischen Juli 1942 und Oktober 1943.

Treblinka galt bei der SS als das „perfekteste Vernichtungslager“ der Aktion Reinhardt.
In diesem Lager wurden bis Ende 1942 700.000 Menschen vernichtet. Das entspricht 56 % aller in diesem Jahr in den angeführten vier „Reinhardt“-Vernichtungslagern ermordeten Juden. Die Gesamtzahl dürfte nach Schätzungen 1.000.000 Opfer übertroffen haben. Dieser Massenmord fand im Todeslager in den Grabkammern statt, wo Massengräber angelegt und Verbrennungsroste installiert wurden.

Den Baubefehl zu Treblinka erteile der SS Reichsführer, Heinrich Himmler, dem SS- und Polizeiführer im Distrikt Warschau, Arpad Wigand, in einer mündlichen Besprechung in Warschau. Jüdische Häftlinge aus der Umgebung fingen Ende Mai 1942 mit dem Bau des Vernichtungslagers an. Zum Teil beteiligten sich auch deutsche Firmen am Bau von Treblinka. Es wurde ein zusätzliches Nebengleis zum Vernichtungslager gelegt. Das Baumaterial stammte zum Teil aus dem Ghetto Warschau und wurde über dieses Gleis herangeschafft. Der Stahldraht wurde von der deutschen Firma Freiberg aus Sachsen geliefert. Die Bauaufsicht hatte der SS-Hauptsturmführer Thomalla. Zunächst wurden in Treblinka drei Gaskammern mit einer Gesamtfläche von 48m² von „Spezialisten“ der Aktion T2 nach dem Muster des Vernichtungslagers Sobibor errichtet. Später kamen 10 weitere Gaskammern mit einer Gesamtfläche von 320m² hinzu. Nach diesem Ausbau konnten gleichzeitig 20 Eisenbahnwagens mit Menschen ermordet werden.

Das Lager war mit Stacheldrahtzaun umgeben, in welchen Kiefernzweige eingeflochten waren, um die Einsicht von außen zu verhindern. Später kam ein äußerer Bereich aus Eisen mit Panzersperren hinzu. Um die Ecken des Lagers sowie im eigentlichen Vernichtungsbereich wurden 8 Meter hohe hölzerne Wachtürme errichtet. Treblinka bestand aus drei großen Bereichen, dem sogenannten Wohngebiet für die Wachmannschaften und die Häftlingsbaracken, dem Auffanglager und dem Todeslager, was alles separat mit Stacheldraht eingezäunt wurde.

Am 22. Juli 1942 war Treblinka bereit, die Transporte zu empfangen. Der erste Transport kam am 23. Juli mit Juden aus dem Warschauer Getto. Die Transporte fuhren in ein Gebäude, das einen Bahnhof vortäuschte und von der SS den Erfundenen Namen „Obermajdan“ trug. Die Ankommenden lebten in der Illusion, sich in einem Durchgangslager zu befinden, von dem aus ein Weitertransport in ein Arbeitslager folgen würde. Die Angekommenen wurden aufgefordert ihre Gepäckstücke und Kleider „zum desinfizieren“ abzugeben. Wertgegenstände mussten an der Kasse abgegeben werden, die sie später nach Vorlage der Quittung zurückbekommen sollten. Anschließend wurden sie zur Körperreinigung zum Baden geschickt, was die eigentliche Vergasung war und ihren sicheren Tod bedeutete.
Personen die aufgrund ihres Alters, ihrer körperlichen Schwächen oder Verletzungen nicht in der Lage waren, den Weg in die Gaskammer zurückzulegen, wurden „ausgesondert“, in Gruben geworfen und so oft beschossen, bis sie sich nicht mehr bewegten. Später wurde mit Ablösung des Lagerkommandanten Eberl durch Stangl die Hinrichtungsmethode im „Lazarett“ durch Christian Wirth modifiziert: Nun wurden die Opfer durch einen Genickschuss ermordet. Die hinzugekommenen Leichen wurden durch ein ständiges Feuer in der Grube sofort verbrannt.

Am 2. Augst 1943 kam es zu einem organisierten Aufstand in Treblinka, dessen Ziele es waren das Lager zu zerstören und zu flüchten. Durch diesen Aufstand entkamen zwischen 200 und 250 Häftlinge zumindest kurzfristig. Etwa 60 geflohene Personen, die das Vernichtungslager Treblinka überlebten, sind namentlich bekannt. Viele von ihnen überlebten das Ende des Weltkriegs. Das Vernichtungslager wurde abgerissen und alle verbliebenen Häftlinge wurden ins Vernichtungslager Sobibor gebracht. Dort kam es ebenfalls am 14. Oktober 1943 zu einem Aufstand mit anschließender Massenflucht. Sobibor wurde daraufhin auch geschlossen.

Zur Ehrung der Opfer und um an die tragischen Geschehnisse in Treblinka zu erinnern, wurden Gedenkstätten errichtet. Die ersten Pläne für die Gedenkstätten existierten bereits 1947. Das Gelände wurde schließlich ab Anfang 1960 nach dem ausgewählten Plan des Architekten Adam Haupt und des Bildhauers Franciszek Duszeńko umgestaltet. Die Gedenkstätte wurde am 10. Mai 1964 eingeweiht und gilt als einer der eindrucksvollsten Erinnerungsorte an den Holocaust.

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